Bild: Grafik Kirche

Kirche St. Anton­ius Ere­mita

Die ers­te ur­kund­li­che Er­wäh­nung ei­ner Ka­pel­le in Rau­en­thal da­tiert aus dem Jahr 1314: Bert­hold von Glim­men­dahl ver­macht ei­ner Ka­pel­le und dem Pfar­rer Geld für An­ni­ver­sa­li­en. Sie dürf­te durch Brand zer­stört wor­den sein. Der Main­zer Erz­bi­schof Mat­thi­as von Buch­eck be­stä­tigt 1327 ei­ne Rei­he von Ab­läs­sen zum Zweck des Bau­es ei­ner Ka­pel­le in Rau­en­thal, wei­ter be­legt wird ei­ne Bau­tä­tig­keit durch Erz­bi­schof Hein­rich III. von Vir­ne­burg, der die Er­rich­tung ei­ner Ka­pel­le “de no­vo”, die dem hl. An­to­ni­us Erem. ge­weiht ist, be­stä­tigt; gleich­zei­tig be­kräf­tigt er die Rech­te der Mut­ter­kir­che St. Pe­ter in Elt­vil­le und das Pa­tro­nats­recht des Main­zer Pe­ter­stif­tes. Die Ka­pel­le hat­te wohl ei­ne Flach­de­cke aus Holz. Aus die­ser Zeit stammt der Turm der Pfarr­kir­che. Auch die­se Ka­pel­le dürf­te vor 1459 durch Brand zer­stört wor­den sein.

In Stein gesetztes Monument des Glaubens
Bild: Kirche in Rauenthal

Die Ge­wöl­be­rip­pe fin­den ih­ren Ab­schluss in zwei Schluss­stei­nen, von West nach Ost: Jah­res­zahl 1492 und Um­schrift mit dem Na­men des da­­ma­­li­­gen Pfar­rers Wi­hel­mus Wil­helm von Bär­stadt, in Klee­­blat­t­­form die Ab­­bil­­dung des Hl. An­to­ni­us mit Glöck­chen­stab und Schwein, Auf­­zugs­­­öf­f­­nung, mit run­der Ge­wöl­be­rip­pe ein­ge­fasst. Süd­lich des wes­t­­li­chen Schlus­s­steins be­fin­det sich auf ei­ner Ge­wöl­be­rip­pe ein Wap­­pen mit dem Meis­­ter­zei­chen ei­nes Stein­met­zes, das auch in Kied­rich an der Kan­zel zu fin­den ist. Al­le Spitz­bo­gen­fens­ter sind zwei­tei­lig und mit Fisch­bla­sen­maß­werk. An der Süd­wand ist das Spitz­bo­gen­por­tal zu fin­den, an der Nord­wand ei­ne schma­le recht­ecki­ge Tür mit Sand­stein­wan­gen.

Der Chor­ab­schluss be­sitzt drei Spitz­bo­gen­fens­ter, in der Mit­te drei­tei­lig, sonst wie im Lang­haus. Im Chor selbst fällt der Blick auf den im Jahr 1691 er­rich­te­ten Hoch­al­tar aus po­lier­tem Nuss­baum­holz. Der Auf­bau ist von Bal­tha­sar Sey­del und Bild­hau­er Chris­ti­an Ro­sal­ler, die Bil­der von Gre­go­rio Pickard. Es han­delt sich hier­bei um ei­ne Stif­tung von Jo­hann Adam Münch. Das Bild auf dem An­te­pen­di­um der Men­sa zeigt zwei Hir­sche um ei­ne Was­ser­quel­le vor ei­nem mit Pflan­zen Or­na­men­tik be­mal­tem Hin­ter­grund (nach Psalm 42,2). Der Ta­ber­na­kel­auf­bau mit 4 Rund­säu­len trägt ei­nen Bal­da­chin, von ei­nem Lamm ge­krönt. Dop­pel­te Rund­säu­len tra­gen reich ge­schnitz­te Vo­lu­ten und flan­kie­ren das Al­t­ar­blatt mit der Dar­stel­lung der leib­li­chen Auf­nah­me Ma­ri­ens in den Him­mel von Schöpp­ler als Ko­pie ei­nes Ba­rock­ge­mäl­des nach Gui­do Re­ni aus dem Jahr 1920. Die Wappenkartusche über dem Bild trägt die Initialen des Stifters Johann Adam Münch sowie die Jahreszahl 1691.


 

Rechts und links des Aufbaus befinden sich aus Holz geschnitzte Figuren der beiden Kirchenpatronen: Antonius Erem. mit Glockenstab, Buch und Schwein sowie Johannes d. T. mit Buch und Lamm. Nach oben abgeschlossen wird der Altar mit einem Medaillon, in dem der hl. Franziskus im Augenblick der Stigmatisation gemalt ist, dieses wird mit einem geschweiften Giebel mit Ornamentschnitzerei gekrönt.

Rauenthaler Pfarrkirche St. Antonius Eremita ist ein in Stein gesetztes Monument des Glaubens. Seit 1492 steht die Kirche auf dem Rauenthaler Berg und verweist so darauf, dass hier seit mehr als 500 Jahren Menschen leben, die auf Gott vertrauen. So haben die Bewohner das Haus Gottes für alle weithin sichtbar an diesem exponierten Ort errichtet.

Auszugsweise von www.st-antonius-rauenthal.de/kirchenführung

 

  • Evangelische Heilandskirche
    Walluf, Schöne Aussicht 10

  • Kirche St. Martin
    Oberwalluf, St.-Elisabethenstr. 6

  • Kirche St. Antonius Eremita
    Eltville-Rauenthal, Kirchgasse 6