Suche Frieden
und jage ihm nach -
zur Jahreslosung 2019
Nicht um Gottes Verheißungen, um seine unermässlich große Liebe zu uns Menschen geht es hier. Nein, alle, die diese Losung lesen, werden aufgefordert, selber aktiv zu werden. “Suche“, „jage“ sind die Imperative, die jeden Einzelnen von uns auffordern aktiv zu werden, nicht lethargisch das Leben in mir und um mich herum als „Gott gegeben“ hinzunehmen. Doch: Wo soll ich anfangen zu suchen, wo könnte das Versteck „Frieden“ sich verborgen haben?
Frieden suche ich zunächst in mir selbst, indem ich mir viele Fragen stelle: Warum gelingt es mir nicht, mich in Gelassenheit zu üben, sondern warum werde ich immer wieder zornig über mein Verhalten, meine Fehler oder die meiner Mitmenschen? Was hindert mich, freundlich zu mir selbst zu sein? In unserer schnelllebigen Multi-Task Gesellschaft bleibt zum In-Sich-Gehen nur wenig Zeit. Sollte ich mir mehr Ruhe gönnen?
Oder suche ich den Frieden in meiner Familie oder bei meinen Freunden? Auch wenn man sich gern hat, werden Dinge verschwiegen, Meinungsverschiedenheiten schnell beigelegt und Probleme unter den Teppich gekehrt, bis jemand darüber stolpert. Zu unbedingtem Vertrauen gehört absolute Ehrlichkeit, wenn der Frieden halten soll.
Ein Riss geht durch unsere Gesellschaft. Die soziale Schere klafft weit auseinander. Die Stimmen derjenigen, die Angst vor Fremden haben, sind unüberhörbar geworden. „Suche den Frieden“ heißt hier, den Mut zu haben, die Stimme zu erheben, ins Gespräch zu kommen, Sorgen zu nehmen und um Lösungen zu ringen.
Die Jahreslosung „Suche Frieden und jage ihm nach“ ist eine Lebensaufgabe. Sie erwartet von uns, stets wachsam zu sein, nach Ursachen für Unfrieden zu forschen und mutig für ein tolerantes Miteinander einzustehen. Das Ziel „Frieden“ werden wir wohl 2019 nicht erreichen, aber wenn wir gemeinsam suchen, ihm ein gutes Stück näher kommen. Das wünsche ich uns von ganzem Herzen Maike Schulz