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Maigedanken

Zu dir ru­fe ich, HERR; denn Feu­er hat das Gras der Step­pe ge­fres­sen, die Flam­men ha­ben al­le Bäu­me auf dem Feld ver­brannt. Auch die Tie­re auf dem Feld schrei­en lech­zend zu dir; denn die Bä­che sind ver­trock­net. (Jo­el 1)

Bild: Kirche

30.04.2025

Ihr Lieben,

der Ap­fel­baum in un­se­rem Gar­ten ist über und über voll mit Blü­ten. Die Lin­den im Kirch­gar­ten sind mit grün-sat­ten Blät­tern ge­klei­det und das Gras wächst (zum Leid­we­sen der Ra­sen­mä­hen­den - ob­wohl: Mai ist No Mow May“, al­so mäh­frei­er Mai, da­mit Wild­blu­men und In­sek­ten wach­sen und ge­dei­hen kön­nen, al­so kön­nen wir am 30. April das letz­te Mal den Ra­sen­mä­her in die Hand neh­men und dann am 1. Ju­ni erst wie­der, herr­lich!). Die Was­ser­am­pel im Rhein­gau steht auf grün. Noch sind wir, ist die Na­tur weit ent­fernt von der bild­haf­ten Be­schrei­bung des Pro­phe­ten Jo­el, die über dem Mai als Mo­nats­spruch steht.

Al­ler­dings ste­hen mei­ner per­sön­li­chen Wahr­neh­mung die Aus­sa­gen von Wis­sen­schaft­lern ent­ge­gen, die von ex­tre­mer Dür­re spre­chen. Von zu we­nig Nie­der­schlag im frü­hen Früh­ling. Und viel­leicht wer­den das die Gärt­ner:in­nen un­ter euch be­stä­ti­gen. Wir wer­den se­hen, was die nächs­ten Mo­na­te brin­gen wird und ob wir dann in Jo­els Ruf ein­stim­men wer­den: Gott, hilf, denn al­les ist ver­dorrt.

Ne­ben der Dür­re in der Na­tur kön­nen wir den Vers des Pro­phe­ten Jo­el aber auch an­ders le­sen. Als Be­schrei­bung der Welt oder auch der ei­ge­nen See­le. Das Ge­fühl, dass al­les ver­brennt, was uns lieb und teu­er war, dass Blü­hen­des zer­stört wird und dass ich lech­ze nach Er­fri­schung, nach ei­nem Mo­ment der Aus­zeit in all dem Cha­os, in all dem, wo es brennt und wir auf­ge­ru­fen sind, aus­zu­rü­cken mit un­se­ren löch­ri­gen Was­ser­ei­mern und den Rinn­sa­len, die wir fin­den und ge­ben kön­nen.

Wenn ich den Mo­nats­spruch so le­se, dann möch­te ich mit Jo­el schrei­en und kla­gen: Zu dir, Gott ru­fe ich. Denn so vie­les liegt im Ar­gen. Und mei­ne ei­ge­ne Kraft ist schwach. Schick du Frie­dens­re­gen, der die Feu­er löscht, die über­all to­ben, lass Was­ser­strö­me von Recht und Ge­rech­tig­keit flie­ßen, dass dei­ne Schöp­fung wie­der ju­beln und nicht mehr lech­zen muss. Gie­ße dei­nen Geist aus, der Wüs­ten zum Blü­hen bringt, mei­ne mü­de und aus­ge­trock­ne­te See­le und die vie­len an­de­ren Wüs­ten in die­ser Welt, in de­nen Men­schen dürs­ten nach Le­ben. Lass mich, lass uns trin­ken von dei­nem le­ben­di­gen Was­ser, da­mit wir mu­tig, stark und be­herzt Brun­nen gra­ben, Was­ser­ei­mer schlep­pen und an­de­ren köst­lich küh­les Was­ser des Le­bens rei­chen.

Zu dir ru­fe ich, HERR; denn Feu­er hat das Gras der Step­pe ge­fres­sen, die Flam­men ha­ben al­le Bäu­me auf dem Feld ver­brannt. Auch die Tie­re auf dem Feld schrei­en lech­zend zu dir; denn die Bä­che sind ver­trock­net. Amen.





 


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